05. Februar 2014 - Tag 7
New York will be a great place if they ever finish it.
O. Henry
O. Henry
Heute kommen wir überhaupt nicht so richtig in die Gänge. Manu schon, nur ich bin komplett raus. Gliederschmerzen, Halskratzen und der ganze Mist. Eigentlich kenn ich das ja schon, denn mich erwischt es im Urlaub ja immer, darum will ich eigentlich auch gar nicht jammern, aber fies ist das schon. Als ich den Vorhang zur Seite ziehe, beschließe ich, mich nochmal umzudrehen. Regen! Igitt.
Irgendwann um 9:30 Uhr tut mir aber der Rücken weh vom Rumliegen. Manu ist auch schon wach und beschließt, dass ich heute an der Reihe bin mit Frühstück holen. Ok, von mir aus. Schnell die Jacke übergeworfen und los geht’s. Der Weg über die Straße gestaltet sich aber schwieriger als gedacht. Im sogenannten „Kandl“ oder Bordstein-Rinne oder wie auch immer man das nennt, steht das Wasser in überdimensionalen Eismatsch-Pfützen. Ich trete aus Unvorsicht erst mal beherzt in eine hinein. Ooookayyy.. kein guter Start in den Tag. Zurück auf dem Zimmer essen wir gemütlich Bagel und Muffin und dann liegen wir noch ein wenig rum. Aufstehn fällt heute aber auch schwer. Erst nach dem Duschen geht es so langsam und um die Mittagszeit machen wir uns heute auf den Weg. Zum Glück können wir direkt im Untergrund verschwinden, denn es regnet Bindfäden und ist kalt!
An der 42nd Street steigen wir aus – leider Regnet es auch hier in Strömen und wir hangeln uns von Laden zu Laden, immer weiter nach oben in Richtung uptown. Mittlerweile ist es kurz nach halb eins und damit noch zu früh für mein Musical, das erst in einer Stunde los geht. Wir wollen trotzdem schon Mal gucken, wo ich später hin muss – doch was sehen meine Augen davor? Ellen’s Stardust Diner! Bisher hatte ich mir jedes Mal vorgenommen, einmal hier rein zu gehen, aber geschafft haben wir es bis heute kein einziges Mal. Also warum nicht? Essen können wir ja schließlich immer.
Ich bestelle Salat, Manu Mac+Cheese und währenddessen werden wir bestens von den singenden Bedienungen unterhalten. Das ist super und mal was ganz anderes. Das
Essen ist jetzt keine kulinarische Offenbarung, aber darum geht es hier ja schließlich auch nicht.
Just in time sind wir hier fertig und Manu setzt mich pünktlich vor dem Broadway Theatre bei Cinderella ab. Er wollte partout nicht mit – zu weibisch. Aber wir werden die zweieinhalb Stunden bestimmt auch ohne einander auskommen, ich gehe auch gern allein ins Musical, das ist jetzt nicht unbedingt ein Problem für mich. Wir verabreden uns wieder nach der Show vor dem Theater und die nächsten Stunden bin ich im Mädchen-Märchenland. Das Musical ist wirklich wunderschön und ich bin wie verzaubert.
Die Kostüme, die Kleider, die Glitzerschuhe… Hach! Die Darstellerin der bösen Stiefmutter kommt mir unheimlich bekannt vor, doch ich sitze ein wenig zu weit weg um meinen Verdacht bestätigen zu können. Die Frau ist aber super und ein richtiger Publikumsmagnet.
Nach der Show finde ich auch raus, warum sie mir so bekannt vor kam. Kennt ihr noch die Sitcom aus den 90ern –Die Nanny? Und genau diese spielt jetzt hier am Broadway und hatte mit Cinderella ihr Debut. Ziemlich cool.
Manu kommt auch pünktlich wieder – der wollte währenddessen „shoppen“ gehen. Tatsächlich hat er ein ganzes Paar Socken erstanden. Ein Paar! In zweieinhalb Stunden. Mehr nicht. Also als Frau wär mein Verlobter ja komplett ungeeignet. Wir setzen uns eine Weile in ein Café, trinken einen Cappucino und schlendern dann zur M&M World.
Ich wollte noch nach Pretzel M&M’s für eine Freundin schauen, die kaufe ich aber schon davor bei einem Duane Read, da sie dort bestimmt günstiger sind. Bei M&M fotografiere ich ein bisschen und kaufe noch zwei Weihnachtsbaum-Anhänger von Red&Yellow für die Freundin – die ist Fan von den Beiden.
Manu bekommt auch noch eine kleine Packung Pretzel M&M auf dem Weg und dann geht es weiter. Wir suchen eine Weile die richtige Subway – Linie die uns nach Harlem zur 125.Strasse bringt. Dort sind wir allerdings viel zu früh und laufen noch eine Weile herum, beobachten die Leute, wie sie in die riesigen Pfützen treten und reihenweise
fluchen (ist ziemlich lustig) und eine Stunde vor Vorstellungsbeginn sind wir am berühmten Apollotheater.
Heute ist Amateurs Night und wir haben uns zu Hause Karten vorbestellt. Das Theater ist sehr schön – wir sitzen im 1. Rang ziemlich weit vorne und haben eine gute Sicht auf die Bühne. Es ist nicht schlimm, dass wir früh da sind – wir sind nicht die Einzigen. Außerdem kommt eine Pre-Show Einlage von einem DJ, der dem Publikum ganz schön einheizt. Als es los geht gibt es kaum noch ein Halten. Der Showmoderator ist super und wir lachen uns schlapp. Dann kommen zwei Acts mit Kids, da darf man noch nicht buhen. Aber bei den Erwachsenen wird gebuht und gejubelt was das Zeug hält. Nach 1,5 Std. ist die Show aber leider schon wieder vorbei, doch wir fanden es super. Hat uns wirklich gut gefallen und war mal etwas Anderes.
Auf dem Heimweg überlegen wir uns, dass wir eigentlich ja Pizza aufs Zimmer bestellen könnten, leider ist es aber für den Lieferdienst zu spät. Darum holen wir uns nochmal was vom Chinamann gegenüber. Ist auch lecker. Das wars für heute - ich bin kaputt. Die Grippe steckt uns noch in den Gliedern, darum schlafen wir heute tief und fest.