17. Oktober 2013 - Tag 1
Ankunft
03:45 Uhr – ich verfluche meinen Wecker und fühle mich, als hätte ich gerade mal zwei Stunden geschlafen – was wahrscheinlich sogar auch stimmt.
Moment, da war doch was! Ahhh ja, wir fliegen heute nach Amerika! Wohoo! Den zweiten und dritten Notfallwecker braucht kein Mensch, wir springen gemeinsam aus dem Bett, in Windeseile unter die Dusche und um halb fünf sind wir startklar. Fast, denn wir haben ein Übergewichts-Problem und damit meine ich nicht die Personenwaage im Bad, die bekanntlich sowieso immer lügt, sondern die Kofferwaage.
Nachdem wir gefühlte 20 kg Kaffee, Käse und Brot zugeladen haben (Bestellung vom Onkel) müssen wir nochmal umpacken. Ich habe letztendlich den Käse in meinem Koffer, den ich gestern noch dank diversen Unentschlossenheiten was die Kleiderauswahl angeht, mit einem größeren tauschen musste, welchen ich noch im letzten Eck auf dem Dachboden gefunden habe. Ich ahne jetzt schon Böses. Egal, die Zeit drängt! Noch schnell die Wanderschuhe ins Handgepäck und ab die Post.
Etwas über zwei Stunden brauchen wir mit meinem kleinen blauen Flitzer nach Frankfurt. Lief gut, wir sind überpünktlich da. Mein Auto hat die nächsten drei Wochen auch Urlaub. Es steht so lange im Parkhaus in Frankfurt.
Am Lufthansa-Schalter kann man jetzt auch selbst seine Koffer aufgeben. Klappt super. Bei allen nur bei mir nicht. Der Automat streikt, muss von einem Mitarbeiter zweimal hoch und runter gefahren werden und letztendlich stellt jemand fest, dass der Koffer zu groß ist. Ich hatte es ja geahnt! Also zum Schalter. Da hab ich aber Glück, denn der nette Typ drückt ein Auge zu und schiebt meinen Käse-Koffer einfach weiter. Manu schaut mich mit einem „ich hab’s dir ja gesagt, dass du dir umsonst immer Sorgen machst“-Blick an und ich bin mal wieder fast am hyperventilieren.
Dank online Check-in können wir gleich zum Gate aufbrechen. Rauchen müssen wir ja zum Glück nicht mehr! Dafür gibt’s nen kurzen Stopp bei einem Bäcker und was erblicken meine müden Augen? Cronuts! Her damit! Fazit: ultramegalecker!
Manu kauft sich noch eine Zeitschrift und dann geht’s weiter. Und wieder einmal stellen wir fest, dass der Frankfurter Flughafen riesig ist. Wir fahren also gemütlich via Förderbänder ans Gate, als ich eine seltsame Kammer entdecke. Sieht etwas aus wie so ne Röhrenpost die es in manchen Büros gibt, nur, dass die hier riesig ist und eine Frau drin steht. Wir lachen ein bisschen darüber, Manu meint ich soll gut hin schaun, gleich wird sie weg-„gebeamt“, da geht die Kammer auf, die Flughafenmitarbeiterin tritt heraus, sieht uns, wie wir uns ganz offensichtlich amüsieren und dann grüßt sie uns ganz lässig mit einem „Captain-Spok-Gruß“. Ich bin niedergebrochen. Herrlich!
Weiter ging’s dann ganz langweilig. Boarding, essen, Filme schauen, schlafen, noch mehr essen usw. Der Flug war super, das Essen auch - wir hatten einmal Chicken mit Reis und Gemüse und einmal Rostbratwurst mit Kartoffelpürree und Sauerkraut *mjammi* und etwa zwei Stunden vor dem Ziel war Manu so lieb und hat mit mir die Plätze getauscht,
damit ich ein paar Fotos machen konnte. Grönland hätte ich ja auch gern abgelichtet, aber das haben wir erfolgreich verschlafen. Waren bestimmt sowieso nur Wolken davor.
Wir haben dann etwa eine Stunde bei der Immigration verbracht, und der Officer war dieses Mal etwas strenger als die, die ich bisher kennen gelernt habe, aber meinen Stempel hab ich trotzdem bekommen. Puh, Glück gehabt. Bis wir dann bei Alamo waren ist auch noch eine Weile vergangen. Also ganz ehrlich? Der Flughafen in L.A. ist riesig und mir persönlich nicht ganz so sympathisch. Miami war mir ehrlich gesagt lieber. Aber gut, wenn wir schon mal da sind, passen wir uns auch den Gegebenheiten an. Wir fahren also mit dem Shuttle zu Alamo, halten an, ich hieve meinen riesigen und etwas instabilen Koffer von der Ablage im Bus und dann das Unglück. Der Reissverschluss gibt den Geist auf und ALLES ergießt sich unter lautem gepolter auf dem Boden im Bus. T-Shirts, mein Kamerastativ, allem voran meine Unterwäsche und natürlich – was kann noch peinlicher sein – auch der große Beutel mit dem Käse. Klasse. Jeder im Bus kann nun meine Unterwäsche und den doofen Käse begutachten. Manu ist ziemlich genervt (nachvollziehbar, ich ja auch!) und wir sammeln meine sieben Sachen wieder ein. In diesem Moment habe ich beschlossen, mir in den nächsten Tagen einen neuen Koffer zu kaufen, trotz, dass der Reissverschluss wieder repariert werden konnte.
Durch diesen Super-Gau stehen wir dann ganz am Ende in der Schlange bei Alamo. Na prima! Egal, shit happens.
Als wir dann endlich dran sind, lehnen wir jegliche Zusatzversicherungen ab und dürfen zur Choiceline aufbrechen. Hmmm, besonders ergiebig ist die nicht. Nach Reifenprüfung und Kilometerstandmessung entscheidet Manu sich für einen Chevy Captiva in Silber mit einem Nummernschild aus Nebraska. (Insgeheim nenne ich es jetzt schon Penny – ihr kennt Big Bang Theorie? *g*) Mir ist das ganz egal was für ein Auto es wird, ich will hier nur noch weg. Penny ist groß, hat vier Räder und anscheinend Sirius Radio. Gut, ab geht’s! Ich fahre, Manu stellt nebenher das Navi ein.
Wir brettern über die Interstate auf der Car Pool Lane in Richtung Costa Mesa und finden auch auf Anhieb das South Coast Plaza – ein riesiges Einkaufszentrum, nur wenige Minuten vom Onkel entfernt. Manu braucht noch feste Schuhe zum Wandern und entscheidet sich für Knöchelhohe Timberlands, die wollte er sowieso haben. Also schnell eingepackt und raus hier, ich fühle mich etwas underdressed mit Jogginghose.
10 Minuten später stehen wir beim Karli vor dem Haus und ich bin begeistert von der „neighborhood“ hier. Wow, es sieht aus wie im Film! Wunderschön! An manchen Häusern sieht man schon die Halloween-Deko, überall die Palmen, es ist warm, ich habe Urlaub! Juhu!
Karli begrüßt uns direkt in seinem Vorgarten und unter großem Hallo geht’s nach drinnen. Wir beziehen das Gästezimmer und genehmigen uns erst mal eine Dusche um wieder einigermaßen wach zu werden, denn mittlerweile fallen uns fast die Augen zu. Frisch geduscht tauschen wir erst mal News aus, die für uns nicht wirklich welche sind, aber Karli redet gerne viel und er ist auch etwas schrullig, also sind wir geduldig.
Später fahren wir dann nochmal los in den nächsten großen Supermarkt um schon mal ein paar Kleinigkeiten für unseren Road-Trip zu besorgen. Wasser, Cola, Bier, Süßkram, etwas Obst und so weiter. Wir haben zig Tüten, etwa 40 kleine Flaschen mit Getränken und zahlen gerade mal 40 Dollar! Mir gefällt das! Ich verstehe zwar nicht, was mir die Verkäuferin über die Oreos erzählen will, aber es ist mir auch egal, ich esse sie ja trotzdem, weil ich süchtig nach den Dingern bin.
Beim Karli angekommen schauen wir die Nachrichten, ich tippe schon mal ein wenig meinen Reisebericht völlig übermüdet ins Netbook ein und sichere die ersten Bilder, bevor wir nochmal alle aus dem Haus gehen um Abendessen zu holen. Karli hat Coupons bei einer Burgerkette – Carls Jr.
Ich muss mal kurz Aufklärung leisten – der Onkel Karli ist eigentlich der Bruder von Manus Oma und bereits 79 Jahre alt. Er hat nen kleinen Spar-Tick, zum Beispiel hortet er jede Menge Coupons und lässt das kalte Wasser, dass vor dem Warmwasser beim Duschen aus der Leitung kommt, erst mal in einen Eimer laufen, da man damit noch z.B. gießen kann. Man wohne ja schließlich in der Wüste. Etwas verrückt, aber wir sind ja anpassungsfähig. Und immerhin ist er nicht umsonst steinreich. Kurz überlege ich mir, ob ich nicht auch Wasser sparen könnte, dann denke ich aber an unser Wetter zu Hause und daran, dass unsere Blumen im Garten sowieso schon ertrinken. Egal, dann werde ich halt nicht
streinreich. Was solls… Wir essen also unsere Burger, die super lecker schmecken und dann schaffen wir es gerade noch so ins
Bett zu fallen und nicht daneben. Endlich sind wir da! Wie toll!
Gute Nacht!
03:45 Uhr – ich verfluche meinen Wecker und fühle mich, als hätte ich gerade mal zwei Stunden geschlafen – was wahrscheinlich sogar auch stimmt.
Moment, da war doch was! Ahhh ja, wir fliegen heute nach Amerika! Wohoo! Den zweiten und dritten Notfallwecker braucht kein Mensch, wir springen gemeinsam aus dem Bett, in Windeseile unter die Dusche und um halb fünf sind wir startklar. Fast, denn wir haben ein Übergewichts-Problem und damit meine ich nicht die Personenwaage im Bad, die bekanntlich sowieso immer lügt, sondern die Kofferwaage.
Nachdem wir gefühlte 20 kg Kaffee, Käse und Brot zugeladen haben (Bestellung vom Onkel) müssen wir nochmal umpacken. Ich habe letztendlich den Käse in meinem Koffer, den ich gestern noch dank diversen Unentschlossenheiten was die Kleiderauswahl angeht, mit einem größeren tauschen musste, welchen ich noch im letzten Eck auf dem Dachboden gefunden habe. Ich ahne jetzt schon Böses. Egal, die Zeit drängt! Noch schnell die Wanderschuhe ins Handgepäck und ab die Post.
Etwas über zwei Stunden brauchen wir mit meinem kleinen blauen Flitzer nach Frankfurt. Lief gut, wir sind überpünktlich da. Mein Auto hat die nächsten drei Wochen auch Urlaub. Es steht so lange im Parkhaus in Frankfurt.
Am Lufthansa-Schalter kann man jetzt auch selbst seine Koffer aufgeben. Klappt super. Bei allen nur bei mir nicht. Der Automat streikt, muss von einem Mitarbeiter zweimal hoch und runter gefahren werden und letztendlich stellt jemand fest, dass der Koffer zu groß ist. Ich hatte es ja geahnt! Also zum Schalter. Da hab ich aber Glück, denn der nette Typ drückt ein Auge zu und schiebt meinen Käse-Koffer einfach weiter. Manu schaut mich mit einem „ich hab’s dir ja gesagt, dass du dir umsonst immer Sorgen machst“-Blick an und ich bin mal wieder fast am hyperventilieren.
Dank online Check-in können wir gleich zum Gate aufbrechen. Rauchen müssen wir ja zum Glück nicht mehr! Dafür gibt’s nen kurzen Stopp bei einem Bäcker und was erblicken meine müden Augen? Cronuts! Her damit! Fazit: ultramegalecker!
Manu kauft sich noch eine Zeitschrift und dann geht’s weiter. Und wieder einmal stellen wir fest, dass der Frankfurter Flughafen riesig ist. Wir fahren also gemütlich via Förderbänder ans Gate, als ich eine seltsame Kammer entdecke. Sieht etwas aus wie so ne Röhrenpost die es in manchen Büros gibt, nur, dass die hier riesig ist und eine Frau drin steht. Wir lachen ein bisschen darüber, Manu meint ich soll gut hin schaun, gleich wird sie weg-„gebeamt“, da geht die Kammer auf, die Flughafenmitarbeiterin tritt heraus, sieht uns, wie wir uns ganz offensichtlich amüsieren und dann grüßt sie uns ganz lässig mit einem „Captain-Spok-Gruß“. Ich bin niedergebrochen. Herrlich!
Weiter ging’s dann ganz langweilig. Boarding, essen, Filme schauen, schlafen, noch mehr essen usw. Der Flug war super, das Essen auch - wir hatten einmal Chicken mit Reis und Gemüse und einmal Rostbratwurst mit Kartoffelpürree und Sauerkraut *mjammi* und etwa zwei Stunden vor dem Ziel war Manu so lieb und hat mit mir die Plätze getauscht,
damit ich ein paar Fotos machen konnte. Grönland hätte ich ja auch gern abgelichtet, aber das haben wir erfolgreich verschlafen. Waren bestimmt sowieso nur Wolken davor.
Wir haben dann etwa eine Stunde bei der Immigration verbracht, und der Officer war dieses Mal etwas strenger als die, die ich bisher kennen gelernt habe, aber meinen Stempel hab ich trotzdem bekommen. Puh, Glück gehabt. Bis wir dann bei Alamo waren ist auch noch eine Weile vergangen. Also ganz ehrlich? Der Flughafen in L.A. ist riesig und mir persönlich nicht ganz so sympathisch. Miami war mir ehrlich gesagt lieber. Aber gut, wenn wir schon mal da sind, passen wir uns auch den Gegebenheiten an. Wir fahren also mit dem Shuttle zu Alamo, halten an, ich hieve meinen riesigen und etwas instabilen Koffer von der Ablage im Bus und dann das Unglück. Der Reissverschluss gibt den Geist auf und ALLES ergießt sich unter lautem gepolter auf dem Boden im Bus. T-Shirts, mein Kamerastativ, allem voran meine Unterwäsche und natürlich – was kann noch peinlicher sein – auch der große Beutel mit dem Käse. Klasse. Jeder im Bus kann nun meine Unterwäsche und den doofen Käse begutachten. Manu ist ziemlich genervt (nachvollziehbar, ich ja auch!) und wir sammeln meine sieben Sachen wieder ein. In diesem Moment habe ich beschlossen, mir in den nächsten Tagen einen neuen Koffer zu kaufen, trotz, dass der Reissverschluss wieder repariert werden konnte.
Durch diesen Super-Gau stehen wir dann ganz am Ende in der Schlange bei Alamo. Na prima! Egal, shit happens.
Als wir dann endlich dran sind, lehnen wir jegliche Zusatzversicherungen ab und dürfen zur Choiceline aufbrechen. Hmmm, besonders ergiebig ist die nicht. Nach Reifenprüfung und Kilometerstandmessung entscheidet Manu sich für einen Chevy Captiva in Silber mit einem Nummernschild aus Nebraska. (Insgeheim nenne ich es jetzt schon Penny – ihr kennt Big Bang Theorie? *g*) Mir ist das ganz egal was für ein Auto es wird, ich will hier nur noch weg. Penny ist groß, hat vier Räder und anscheinend Sirius Radio. Gut, ab geht’s! Ich fahre, Manu stellt nebenher das Navi ein.
Wir brettern über die Interstate auf der Car Pool Lane in Richtung Costa Mesa und finden auch auf Anhieb das South Coast Plaza – ein riesiges Einkaufszentrum, nur wenige Minuten vom Onkel entfernt. Manu braucht noch feste Schuhe zum Wandern und entscheidet sich für Knöchelhohe Timberlands, die wollte er sowieso haben. Also schnell eingepackt und raus hier, ich fühle mich etwas underdressed mit Jogginghose.
10 Minuten später stehen wir beim Karli vor dem Haus und ich bin begeistert von der „neighborhood“ hier. Wow, es sieht aus wie im Film! Wunderschön! An manchen Häusern sieht man schon die Halloween-Deko, überall die Palmen, es ist warm, ich habe Urlaub! Juhu!
Karli begrüßt uns direkt in seinem Vorgarten und unter großem Hallo geht’s nach drinnen. Wir beziehen das Gästezimmer und genehmigen uns erst mal eine Dusche um wieder einigermaßen wach zu werden, denn mittlerweile fallen uns fast die Augen zu. Frisch geduscht tauschen wir erst mal News aus, die für uns nicht wirklich welche sind, aber Karli redet gerne viel und er ist auch etwas schrullig, also sind wir geduldig.
Später fahren wir dann nochmal los in den nächsten großen Supermarkt um schon mal ein paar Kleinigkeiten für unseren Road-Trip zu besorgen. Wasser, Cola, Bier, Süßkram, etwas Obst und so weiter. Wir haben zig Tüten, etwa 40 kleine Flaschen mit Getränken und zahlen gerade mal 40 Dollar! Mir gefällt das! Ich verstehe zwar nicht, was mir die Verkäuferin über die Oreos erzählen will, aber es ist mir auch egal, ich esse sie ja trotzdem, weil ich süchtig nach den Dingern bin.
Beim Karli angekommen schauen wir die Nachrichten, ich tippe schon mal ein wenig meinen Reisebericht völlig übermüdet ins Netbook ein und sichere die ersten Bilder, bevor wir nochmal alle aus dem Haus gehen um Abendessen zu holen. Karli hat Coupons bei einer Burgerkette – Carls Jr.
Ich muss mal kurz Aufklärung leisten – der Onkel Karli ist eigentlich der Bruder von Manus Oma und bereits 79 Jahre alt. Er hat nen kleinen Spar-Tick, zum Beispiel hortet er jede Menge Coupons und lässt das kalte Wasser, dass vor dem Warmwasser beim Duschen aus der Leitung kommt, erst mal in einen Eimer laufen, da man damit noch z.B. gießen kann. Man wohne ja schließlich in der Wüste. Etwas verrückt, aber wir sind ja anpassungsfähig. Und immerhin ist er nicht umsonst steinreich. Kurz überlege ich mir, ob ich nicht auch Wasser sparen könnte, dann denke ich aber an unser Wetter zu Hause und daran, dass unsere Blumen im Garten sowieso schon ertrinken. Egal, dann werde ich halt nicht
streinreich. Was solls… Wir essen also unsere Burger, die super lecker schmecken und dann schaffen wir es gerade noch so ins
Bett zu fallen und nicht daneben. Endlich sind wir da! Wie toll!
Gute Nacht!