07. Oktober 2014 - Tag 5
Die Nacht war bescheiden. Es war zieeemlich unbequem so auf den Isomatten, der dünnen selbstaufblasenden Matte und dem Boden. Dass wir so richtige Hardcore-Camper sind, haben wir gestern Abend festgestellt, als wir im Zelt lagen.
„Schatz, wo sind eigentlich die Kissen?“
„Kissen?“„
Ja, du weißt schon – damit man nicht mit dem Kopf auf dem Boden liegt.“
„Wir haben keine Kissen.“
„Wir haben die Kissen vergessen?“
„Scheint so."
„Scheiße.“
Tja, eine Notlösung musste her. Ich hab dann Pullover aus dem Auto geholt und umfunktioniert. Wird schon gehen, wir sind ja keine Weicheier. Trotzdem tut das Zelten meinem Rücken nicht wirklich gut. Aber da wir uns heute viel bewegen wollen, ist ja alles in Ordnung, die Muskeln werden sich schon wieder einkriegen.
Wir frühstücken gemütlich unter dem Halfdome (der Zeltplatz hat einen netten Blick – zumindest was man durch die dichten Bäume erkennen kann) und brechen dann gegen 9 Uhr auf. Jedoch haben wir keine Ahnung wohin wir eigentlich wollen.
Ich konnte nicht viel über die einzelnen Hikes im Yosemite finden und bin entsprechend unvorbereitet. Mirror-Lake ist vermutlich ausgetrocknet, genauso wie die Fälle, also wollen wir da erst mal nicht hin. Wir finden auf der Karte einen Hike – der startet im Valley und geht hoch zum Glacier Point.
Toll! Den nehmen wir. Ich bin zwar nicht überzeugt – immerhin 4,6 Meilen bergauf – aber Manu ist guter Dinge. Also dann mal los. Was tut man nicht alles…
Wir kommen uns vor wie in der Hobbit... und die Wanderung ist mindestens genau so anstrengend!
Der Weg hat es in sich. Anfangs geht es noch einigermaßen und die Ausblicke entschädigen für die Strapazen, doch je weiter wir laufen umso mehr macht mir meine nicht vorhandene Kondition zu schaffen.
Manu muss mich ab und an mal animieren denn ab und zu ist mir einfach nur nach hinsitzen und heulen, aber irgendwann kommen wir ganz oben an. Vier Stunden bergauf. Puhh, ein bisschen stolz bin ich auf mich schon, auch wenn ich dementsprechend k.o. bin.
Der Plan war, mit dem Parkshuttle wieder runter ins Valley zu fahren, aber dann… Pustekuchen. Ich glaube ich muss sterben – sofort! Denn oben angekommen dann die Info, dass es keine Shuttles gibt.
Wie nett, dass die das oben hin schreiben... nur runterlaufen ist halt auch nicht so witzig, wenn man mal oben angekommen ist... halbtot und quasi mit ohne Wasser. Geld haben wir dummerweise auch vergessen, darum wird auch nichts aus dem Eis, dass ich mir die letzten 2 km eingebildet hatte... Nun ja... was solls.
An der Bushaltestellt steht ein Shuttle – wir fragen ob es ins Tal fährt, aber der Fahrer sagt nur, dass dies eine private Tour sei. Blöd für uns. Er meint aber es kommt ein Bus in etwa einer halben Stunde. Ok, das wäre ja super. Während wir so warten, lernen wir ein nettes Pärchen aus Frankfurt kennen, die ebenfalls ein Shuttle suchen, allerdings nur für einen Stop zum nächsten Vievpoint. Gut, wir warten also gemeinsam, essen ein paar Kekse und erzählen von unseren Reisen.
Die Beiden sind bereits am Ende ihrer Rundreise und fahren auch wie wir morgen weiter nach San Francisco.
Wir reden und reden – aber es kommt kein Bus. Manu opfert sich und geht mal ins Restaurant nachfragen… Leider sieht es schlecht aus. Hier fährt nichts. Ich möchte schon wieder heulen. Nochmal 2-3 Stunden bergab verkrafte ich heute nicht. Ich geb zu, ich bin ein Weichei. Wobei, ein bisschen stolz bin ich schon auf die Wanderung die hinter mir liegt.
Die zwei Frankfurter bieten uns an, uns mit ins Valley zu nehmen, wir müssen aber halt mit zum Auto laufen, was nochmal 1,6 Meilen Fussmarsch bedeutet und davon nochmal mindestens die Hälfte bergauf. Ok, nützt ja nichts. Wir nehmen dankend an und schleppen uns den restlichen Weg zum Auto. Der Weg führt uns vorbei am Sentinel Dome, aber hoch klettern ist heute keine Option mehr.
Kurz bin ich fast am hyperventilieren, die Höhenluft macht mir ganz schön zu schaffen heute, aber wir schaffen es zum Auto und ich war noch nie so froh einen Parkplatz zu sehen. Auf dem Weg sehen wir allerdings Rauch aufsteigen im Tal. Ein Waldbrand – eindeutig. Kurz packt mich die Panik und ich denke schon an Evakuierung oder dergleichen, aber beim ins-Tal-Fahren merken wir, dass der Brand relativ weit weg ist und wahrscheinlich für uns keine direkte Gefahr besteht.
Manu vermutet, dass wir Probleme haben könnten wenn wir morgen aus dem Yosemite rausfahren wollen, aber das werden wir morgen früh klären.
Thorsten und Silke (wie wir mittlerweile erfahren haben) lassen uns also an unserem Auto raus und wir verabschieden uns, bedanken uns für die Rettung und wünschen uns gegenseitig noch eine gute Zeit. Das war wirklich sehr nett und die Rettung werde ich Ihnen nie vergessen.
Manu und ich fahren auf direktem Weg in den Supermarkt im Village und kaufen fürs Abendessen ein. Es gibt wieder Steak – was auch sonst. Die Preise im Valley sind sehr moderat, das hätte ich so auch nicht gedacht. Aber umso besser, da kann das Steak größer ausfallen.
Aber kann mir mal jemand sagen, warum der American Cheese (also der stinknormale Scheiben-Instant-Käse) in Amerika in den Supermärkten so um die 4-5 Dollar kostet? Das finde ich schon etwas seltsam und kann es nicht wirklich nachvollziehen.
Wie dem auch sei… Heute können wir noch bei Tageslicht essen, das hat absolut Charme.
Eigentlich wollte ich noch ein Bild vom Halfdome bei untergehender Sonne machen, aber ich bin zu kaputt und kann mich nicht mehr aufraffen, darum denkt euch an dieser Stelle bitte ein Bild mit dem Half Dome wie er in Orangenes Licht getaucht ist... Sieht schön aus, oder?
Viel eher schreit alles in mir nach einer Dusche und so packen wir also unsere Handtücher und fahren nochmal los ins Curry Village um zu duschen. Leider gibt es in den kompletten Sanitären Anlagen im Park kein Licht, also duschen wir im Dunkeln. Ziemlich abenteuerlich aber mit Handybeleuchtung und guten Erinnerungsvermögen (wo hab ich jetzt die Socken hingelegt?) klappt die Sache und wir fühlen uns wie neue Menschen. Nur hab ich den ganzen Abend über keine funktionierende Steckdose gefunden um mir die Haare zu föhnen. Vielleicht haben die wegen dem Brand alles runter gefahren? Auch in den Toiletten gibt’s kein Licht mehr heute. Egal, wir sind ja bekanntlich hardcore Camper und das macht nichts. Außerdem haben wir ja auch ne Taschenlampe.
Mittlerweile ist es schon halb 8 und stockdunkel. Da man hier um die Uhrzeit nicht mehr viel anfangen kann, außer ums Lagerfeuer zu tanzen, gehen wir eben schlafen. Der Tag war sowieso anstrengend und mit Sicherheit schlafen wir heute Nacht besser als gestern.
Fazit von heute: Bären sucht man wohl im Yosemite erfolglos, wahrscheinlich, weil die Beschilderungen so mangelhaft sind...
„Schatz, wo sind eigentlich die Kissen?“
„Kissen?“„
Ja, du weißt schon – damit man nicht mit dem Kopf auf dem Boden liegt.“
„Wir haben keine Kissen.“
„Wir haben die Kissen vergessen?“
„Scheint so."
„Scheiße.“
Tja, eine Notlösung musste her. Ich hab dann Pullover aus dem Auto geholt und umfunktioniert. Wird schon gehen, wir sind ja keine Weicheier. Trotzdem tut das Zelten meinem Rücken nicht wirklich gut. Aber da wir uns heute viel bewegen wollen, ist ja alles in Ordnung, die Muskeln werden sich schon wieder einkriegen.
Wir frühstücken gemütlich unter dem Halfdome (der Zeltplatz hat einen netten Blick – zumindest was man durch die dichten Bäume erkennen kann) und brechen dann gegen 9 Uhr auf. Jedoch haben wir keine Ahnung wohin wir eigentlich wollen.
Ich konnte nicht viel über die einzelnen Hikes im Yosemite finden und bin entsprechend unvorbereitet. Mirror-Lake ist vermutlich ausgetrocknet, genauso wie die Fälle, also wollen wir da erst mal nicht hin. Wir finden auf der Karte einen Hike – der startet im Valley und geht hoch zum Glacier Point.
Toll! Den nehmen wir. Ich bin zwar nicht überzeugt – immerhin 4,6 Meilen bergauf – aber Manu ist guter Dinge. Also dann mal los. Was tut man nicht alles…
Wir kommen uns vor wie in der Hobbit... und die Wanderung ist mindestens genau so anstrengend!
Der Weg hat es in sich. Anfangs geht es noch einigermaßen und die Ausblicke entschädigen für die Strapazen, doch je weiter wir laufen umso mehr macht mir meine nicht vorhandene Kondition zu schaffen.
Manu muss mich ab und an mal animieren denn ab und zu ist mir einfach nur nach hinsitzen und heulen, aber irgendwann kommen wir ganz oben an. Vier Stunden bergauf. Puhh, ein bisschen stolz bin ich auf mich schon, auch wenn ich dementsprechend k.o. bin.
Der Plan war, mit dem Parkshuttle wieder runter ins Valley zu fahren, aber dann… Pustekuchen. Ich glaube ich muss sterben – sofort! Denn oben angekommen dann die Info, dass es keine Shuttles gibt.
Wie nett, dass die das oben hin schreiben... nur runterlaufen ist halt auch nicht so witzig, wenn man mal oben angekommen ist... halbtot und quasi mit ohne Wasser. Geld haben wir dummerweise auch vergessen, darum wird auch nichts aus dem Eis, dass ich mir die letzten 2 km eingebildet hatte... Nun ja... was solls.
An der Bushaltestellt steht ein Shuttle – wir fragen ob es ins Tal fährt, aber der Fahrer sagt nur, dass dies eine private Tour sei. Blöd für uns. Er meint aber es kommt ein Bus in etwa einer halben Stunde. Ok, das wäre ja super. Während wir so warten, lernen wir ein nettes Pärchen aus Frankfurt kennen, die ebenfalls ein Shuttle suchen, allerdings nur für einen Stop zum nächsten Vievpoint. Gut, wir warten also gemeinsam, essen ein paar Kekse und erzählen von unseren Reisen.
Die Beiden sind bereits am Ende ihrer Rundreise und fahren auch wie wir morgen weiter nach San Francisco.
Wir reden und reden – aber es kommt kein Bus. Manu opfert sich und geht mal ins Restaurant nachfragen… Leider sieht es schlecht aus. Hier fährt nichts. Ich möchte schon wieder heulen. Nochmal 2-3 Stunden bergab verkrafte ich heute nicht. Ich geb zu, ich bin ein Weichei. Wobei, ein bisschen stolz bin ich schon auf die Wanderung die hinter mir liegt.
Die zwei Frankfurter bieten uns an, uns mit ins Valley zu nehmen, wir müssen aber halt mit zum Auto laufen, was nochmal 1,6 Meilen Fussmarsch bedeutet und davon nochmal mindestens die Hälfte bergauf. Ok, nützt ja nichts. Wir nehmen dankend an und schleppen uns den restlichen Weg zum Auto. Der Weg führt uns vorbei am Sentinel Dome, aber hoch klettern ist heute keine Option mehr.
Kurz bin ich fast am hyperventilieren, die Höhenluft macht mir ganz schön zu schaffen heute, aber wir schaffen es zum Auto und ich war noch nie so froh einen Parkplatz zu sehen. Auf dem Weg sehen wir allerdings Rauch aufsteigen im Tal. Ein Waldbrand – eindeutig. Kurz packt mich die Panik und ich denke schon an Evakuierung oder dergleichen, aber beim ins-Tal-Fahren merken wir, dass der Brand relativ weit weg ist und wahrscheinlich für uns keine direkte Gefahr besteht.
Manu vermutet, dass wir Probleme haben könnten wenn wir morgen aus dem Yosemite rausfahren wollen, aber das werden wir morgen früh klären.
Thorsten und Silke (wie wir mittlerweile erfahren haben) lassen uns also an unserem Auto raus und wir verabschieden uns, bedanken uns für die Rettung und wünschen uns gegenseitig noch eine gute Zeit. Das war wirklich sehr nett und die Rettung werde ich Ihnen nie vergessen.
Manu und ich fahren auf direktem Weg in den Supermarkt im Village und kaufen fürs Abendessen ein. Es gibt wieder Steak – was auch sonst. Die Preise im Valley sind sehr moderat, das hätte ich so auch nicht gedacht. Aber umso besser, da kann das Steak größer ausfallen.
Aber kann mir mal jemand sagen, warum der American Cheese (also der stinknormale Scheiben-Instant-Käse) in Amerika in den Supermärkten so um die 4-5 Dollar kostet? Das finde ich schon etwas seltsam und kann es nicht wirklich nachvollziehen.
Wie dem auch sei… Heute können wir noch bei Tageslicht essen, das hat absolut Charme.
Eigentlich wollte ich noch ein Bild vom Halfdome bei untergehender Sonne machen, aber ich bin zu kaputt und kann mich nicht mehr aufraffen, darum denkt euch an dieser Stelle bitte ein Bild mit dem Half Dome wie er in Orangenes Licht getaucht ist... Sieht schön aus, oder?
Viel eher schreit alles in mir nach einer Dusche und so packen wir also unsere Handtücher und fahren nochmal los ins Curry Village um zu duschen. Leider gibt es in den kompletten Sanitären Anlagen im Park kein Licht, also duschen wir im Dunkeln. Ziemlich abenteuerlich aber mit Handybeleuchtung und guten Erinnerungsvermögen (wo hab ich jetzt die Socken hingelegt?) klappt die Sache und wir fühlen uns wie neue Menschen. Nur hab ich den ganzen Abend über keine funktionierende Steckdose gefunden um mir die Haare zu föhnen. Vielleicht haben die wegen dem Brand alles runter gefahren? Auch in den Toiletten gibt’s kein Licht mehr heute. Egal, wir sind ja bekanntlich hardcore Camper und das macht nichts. Außerdem haben wir ja auch ne Taschenlampe.
Mittlerweile ist es schon halb 8 und stockdunkel. Da man hier um die Uhrzeit nicht mehr viel anfangen kann, außer ums Lagerfeuer zu tanzen, gehen wir eben schlafen. Der Tag war sowieso anstrengend und mit Sicherheit schlafen wir heute Nacht besser als gestern.
Fazit von heute: Bären sucht man wohl im Yosemite erfolglos, wahrscheinlich, weil die Beschilderungen so mangelhaft sind...